
Kronen Zeitung
VOR U17-WM-FINALE
Wie Casillas Österreich den EM-Titel vermasselte
Österreich im WM-Final-Fieber! Dabei war eine rot-weiß-rote Nachwuchsauswahl schon einmal ganz nah dran an einem großen internationalen Titel – wäre da nicht ein gewisser Iker Casillas gewesen.
Wir schreiben das Frühjahr 1997. Österreichs U16-Nationalteam reist ins benachbarte Deutschland, um sich dort mit den besten Europas zu messen. Die Nachwuchs-EM steht an. Prominenter Teamchef: Paul Gludovatz. An den Europameistertitel wagen vor Turnierbeginn wohl nur die wenigsten zu denken. Nach dem Auftaktspiel vielleicht schon ein paar mehr. Die Gludovatz-Schützlinge starten am 28. April mit einem 4:0-Sieg ins Turnier, Auftaktgegner Polen wird regelrecht überrollt. Torschützen: zweimal Thomas Eder, Lukas Habeler (Elfmeter) und Marc Niemetz.
Zache Gruppenphase
Doch dann wird‘s „zach“. Gegen die Ukraine setzt es ebenso eine 0:2-Niederlage wie gegen Spanien, das Land, das sich mit neun Punkten aus drei spielen klar als Gruppensieger etabliert – und in diesem Turnier noch eine Rolle für Österreichs Youngsters spielen sollte.
Mit Ach und Krach – und ebenso vielen Punkten wie die Ukraine und Polen, nämlich drei – steigt Österreich als Gruppenzweiter in die K.-o.-Phase auf. Im Viertelfinale wird die Türkei mit 3:0 aus dem Weg geräumt. Habeler, in seiner Glanzzeit u.a. bei der Admira unter Vertrag, netzt doppelt, einmal per Elfmeter, Niematz besorgt das 3:0. Das Halbfinale wird zum Elferkrimi. Nach einem 0:0 in der regulären Spielzeit geht‘s ins Elfmeterschießen. Dort behält Österreich die Nerven und steigt mit 6:5 ins Finale auf. Tatsächlich: Österreich hat jetzt die Chance Fußball-Europameister zu werden (so wie es 2025 die Chance hat, Weltmeister zu werden).
Im Finale wartet ein alter Bekannter: Gruppensieger Spanien. Die Gludovatz-Burschen schlagen sich wacker, schaffen es mit einem 0:0 ins Elfmeterschießen. Und dort mutiert ausgerechnet einer zum rot-weiß-roten Partyschreck, der im Laufe der Jahre zu den Allergrößten dieser Sportart aufsteigen wird: Iker Casillas. Die spätere Real-Madrid-Ikone hechtet tatsächlich für Spaniens Nachwuchsauswahl zwischen den Pfosten. Und das sehr erfolgreich. Bis zum finalen Elfmeterschießen musste er im Laufe des Turniers nur viermal hinter sich greifen. Sein Wahnsinnstalent ist nicht zu übersehen, seine Weltkarriere kaum unvorhersehbar.
Die Aufstellung
Österreichs Team lief mit folgender Formation im Finale auf: Hans-Peter Berger (Tor); Christian Mikula, Alexander Unger, Yalcin Demir, Philipp Frenzl (Abwehr); Bernd Kern, Thomas Eder, Jürgen Kampel, Stefan Friessnegger (Mittelfeld); Lukas Habeler und Alexander Ziervogel (Sturm).
Jetzt also Elferschießen. Auch das könnte spannender nicht sein. Es steht 4:4, alle Spanier haben getroffen, alle Österreicher – Eder, Ziervogel, Mikla und Demir – auch. Jetzt muss Lukas Habeler, der bisherige Tor- und Elferschütze vom Dienst treffen. Tut es aber nicht. Sein Schuss fällt zu zentral aus, Casillas bleibt stehen, hält mühelos – und setzt dann zum Jubelsprint an. Spanien ist Europameister.
Aber Österreich hatte eine Hand schon dran am EM-Pokal. Die Schlagzeile „Österreich ist Fußball-Europameister“ hätte sich damals wohl genauso surreal gelesen wie jene, die sich womöglich am Donnerstagabend doch aufdrängt: „Österreich ist Fußball-Weltmeister!“
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